Jakob Ole Lenz

Politikwissenschaftler



Zum Nachschauen: Mein Vortrag bei der 14. wissenschaftlichen Tagung der Peter-Hacks-Gesellschaft am 13. November 2021 in Berlin.




Vienna Jewish Studies Colloquium 

07. und 08. November 2022

Im November 2022 hatte ich das große Privileg, als Teil der Potsdamer Delegation am internationalen Doktorand:innenkolloqium in Wien teilzunehmen. Neben Doktorand:innen der Universitäten Wien, Basel und Potsdam (plus mich als Hallenser) stellten auch isaelische, us-amerikanische, ukrainische und tschechische Forscher:innen ihre Dissertationsprojekte vor. Neben dem formellen wissenschaftlichen Austausch war auch der jour fix und der Ausflug ins jüdische Leben in Wien eine absolute Bereicherung, die mich im Promotionsprozess voranbringt. 

(Foto: Zentrum für Jüdische Studien Basel)

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Workshop: Europäische Aufklärungen und "rassistische" Abwertung: Analysen und Reaktionen jüdischer Denker:innen am 07. und 08. Dezember in Halle

Anlässlich des 200. Todestages von Saul Ascher organisiere gemeinsam mit dem Interdisziplinären Zentrum zur Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA) und Prof. Dr. Ottfried Fraisse vom Seminar für Judaistik / Jüdische Studien einen zweitägigen Workshop.

Dazu lade ich Sie herzlich am 07. und 08. Dezember 2022 in das IZEA (Franckeplatz 1 // Haus 54, 06110 Halle/Saale) ein.

Näheres zu Programm und Anmeldung findet sich hier.



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Saul Ascher und der preußische Staat

Mikrofiche der ersten Seite des Artikels von 1809


Dank einer falschen Fußnote in Otto Tschirchs Chronik Geschichte der öffentlichen Meinung in Preußen vom Baseler Frieden bis zum Zusammenbruch des Staates (1795-1806) von 1934 konnte ich im Februar 2022 einen bisher unbekannten Artikel von Saul Ascher finden, den dieser 1809 in der preußisch-patriotischen Zeitschrift Das Vaterland von Friedrich Wilhelm Gubitz veröffentlichte.

Die Apologie des preußischen Staats oder einige Grenzen für die Kritik desselben schließt an seine bekanntere Schrift Napoleon oder Über den Fortschritt der Regierung von 1808 an und zeigt mit seiner affirmativ-patriotischen Note auf, dass Ascher zwar Bonapartist war, er aber auch im Einklang mit seiner naturrechtlich-zyklischen Revolutionstheorie das preußische System des 18. Jahrhunderts, vor allem unter Friedrich dem Großen, als vollkommen betrachtete. Eine Einordnung Aschers in den Kontext des deutschen Jakobinismus, wie sie noch in den 1980ern vom für die Ascher-Forschung wegweisenden israelischen Historiker Walter Grab vorgenommen wurde, erscheint auch durch diesen Text mehr als fraglich.

Ein Artikel zur Eruierung und Kontextualisierung durch mich steht vor dem Lektorat und ist u. a. für das diesjährige Doktorand:innen-Jahrbuch der Rosa-Luxemburg-Stiftung geplant.



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Gegen den Erz-Germanomanen


Für die Wochenendausgabe des ND durfte ich Mitte Januar ein doppelseitiges Essay zur Relation von Saul Ascher und Johann Gottlieb Fichte schreiben.

Der Artikel findet sich hier. Jürgen Stahl, Mitglied der internationalen Fichte-Gesellschaft, hat im Blättchen eine durchaus lesenswerte Replik geschrieben, die zeigt, wie Fichte auch anders gelesen werden kann - und beispielsweise in der DDR auch wurde. Entgegen der leisen Unterstellung sei allerdings gesagt, dass ich mit der Umbenennung Berliner Straßen absolut nichts am Hut habe und dafür gerne auf die Gedanken zur postheroischen Gesellschaft von Harald Bluhm verweise.